Arme Männer werden also im Schnitt nur 70,1 Jahre. Dann ergibt die Forderung des ehemaligen Bundesfinanzministers Schäuble, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre anzuheben, einen Sinn. Demnach würden arme Männer so gut wie gar nichts aus der Rentenkasse bekommen. Hört sich nicht unbedingt fair an.
Wer im Niedriglohnsektor arbeitet und den Mindestlohn hat, verdient rund 1.500 Euro brutto. Demnach bezahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer rund 300 Euro im Monat in die Rentenkasse ein. Im Jahr rund 3.600 Euro und so kommen nach 45 Jahre rund 162.000 Euro zusammen. Wer im Mindestlohn arbeitet, wird so wenig Rente haben, dass er auf Grundsicherung aufgestockt wird, also rund 800 Euro im Monat. Bei einem Renteneintrittsalter von 67 Jahren und einer Lebenserwartung von 70,1 Jahren erhält er dann für rund drei Jahre und zwei Monate die Grundsicherung. In der Summe macht das einen Betrag von rund 30.400 Euro aus. Ziehen wir diesen Betrag von den im Arbeitsleben entrichteten Beiträgen ab, verbleibt ein Betrag von 131.600 Euro. Arme Frauen mit einem höheren Durchschnittsalter erhalten etwas mehr und je nachdem eine Witwenrente. Das heißt, dass arme Menschen, die ein Leben lang auf sehr vieles verzichten mussten, am Ende die Rentner subventionieren, die es schon immer finanziell besser hatten und auf nichts verzichten mussten und aus diesem Grund noch Lebenszeit dazu bekommen.
Mit dieser Rechnung soll nicht der Neid befeuert werden. Es geht eher um Fairness, wie könnte mehr Gerechtigkeit hergestellt werden.